Passwörter wiederherstellen in Oracle 11g

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In der Datenbank Version 11gR1 hat Oracle bekanntlich case-sensitive Passwörter und einen neuen Passwort-Algorithmus eingeführt. In der Datenbank werden nicht die Klartext-Passwörter, sondern nur deren Hashes abgelegt, und der Algorithmus, mit dem diese Hashes berechnet werden, war bei 10g 3DES, und ist seit 11g SHA1. Im 10g-Hashverfahren fliesst der Username als Salt in den Hash mit ein, während ab 11g ein zufälliges Salt verwendet wird. Ab 11g können die Hashes also zwischen verschiedenen Benutzern geteilt werden.

Will man das Passwort eines Benutzers sichern, um es beispielsweise in einer anderen Datenbank wieder einzuspielen, kann man sich den Hash im Data Dictionary suchen (der 10g Hash steht in SYS.USER$.PASSWORD, der 11g Hash in SYS.USER$.SPARE4), und dessen Wert mit Hilfe der „BY VALUES“ Klausel beim Anlegen eines neuen Users angeben:

CREATE USER AKIRA IDENTIFIED BY VALUES ‚DA3A39221404DD55‘; –10g hash

ALTER USER AKIRA IDENTIFIED BY VALUES ‚S:3CAFD1F43D6958FD4F67C2EDD91B3FF54913344723750F6AE48C802D37E4‘ –11g hash

Oracle erkennt hier selbstständig aus dem verwendeten Wert, ob es sich im einen 10g oder um einen 11g Hash handelt. Wird ein 11g Hash angegeben, löscht die Datenbank allerdings den 10g Hash aus dem Dictionary – und umgekehrt. Normalerweise kann man mit dieser Syntax also nur entweder einen alten oder einen neuen Hash setzen, aber nicht beide, wie man es zur vollständigen Wiederherstellung eines bisherigen Zustandes in einigen Fällen bräuchte.

In der MOS Note (Doc ID 1051962.101) hat Oracle beschrieben, wie man beide Hashes mit der „BY VALUES“ Syntax eintragen kann:

alter user TEST identified by values
‚7A0F2B316C212D67;S:F3F4BA77C0E960A5973095AF787988CBE52410CB2EA53F6AF008AD99179B‘;

Indem man beide Hashes mit einem Semikolon getrennt zusammen angibt.

Bei der Authentifikation ab 11g existiert eine erschreckende Sicherheitslücke im O5LOGON Protokoll, das es einem Angreifer ermöglicht, den Session Key und das Salt auszulesen, ohne Spuren zu hinterlassen. Um sie zu schließen, haben einige Datenbankadminstratoren die 11g-Authentifizierung ganz ausgeschaltet, indem sie den Parameter „SEC_CASE_SENSITIVE_LOGON=FALSE“ gesetzt oder alle 11g-Hashes aus dem Dictionary gelöscht haben.

In dieser Kombination kann es zu dem Effekt kommen, dass Passwörter zum Beispiel beim Aufbau einer Testumgebung mittels der BY VALUE Methode mit einem gespeicherten 11g-Hash zurückgesetzt werden, sich aber danach kein Anwender anmelden kann, weil in der Quell-Datenbank noch der 10g-Hash verwendet wurde, dieser aber durch das Neu-Setzen des 11g-Hashes überschrieben wurde, und die Anmeldung nur mit einem 11g-Hash nicht funktioniert. Hier hilft dann die oben beschriebene Methode, beide Hashes anzugeben, so man sie denn gesichert hatte.

Siehe auch zum Thema:
  • Marcels Blog Post zum Thema Hashes in 11g. Hier wird auch der verwendete Algorithmus vollständig beschrieben.
  • „Cryptographic flaws in Oracle Database authentication protocol“, Esteban Martínez Fayó